Was hilft gegen Flugangst?
Flugangst – in der Fachsprache auch Aviophobie genannt – ist die krankhafte Angst vor dem Reisen in Flugzeugen.
Angst vor dem Ausgeliefertsein
In einer Umfrage des Deutschen Flugangstzentrums gaben die Befragten überwiegend die Angst vor dem Ausgeliefertsein, vor einem Absturz sowie vor Turbulenzen an.
Flugangst entsteht, auch wenn wir uns ganz einfach ausrechnen können, dass der Passagierflieger das sicherste Verkehrsmittel ist. Fast 80 Prozent gaben in der Umfrage an, dass ihre Angst übertrieben und unangebracht ist.
Flugangst – eine Form der Phobie
Die Angst vorm Fliegen ist also keine klassische Phobie, wie zum Beispiel die Angst vor Spinnen, die sich nur auf ein Objekt bezieht, sondern ist aus verschiedenen Ängsten zusammengesetzt. Ärzte sprechen daher bei der Flugangst von einer spezifischen, situationsbezogen Phobie.
Ursachenforschung ist nicht immer ganz einfach, da viele innere Konflikte und Ängste eher unbewusst gesteuert werden, zumal auch Menschen betroffen sind, die erstmals fliegen oder auch noch nie geflogen sind.
Stresssymptome in der Luft
Die Symptome sind abhängig von der Stärke der Flugangst. Sie kann in besonders ausgeprägten Formen schon Wochen und Tage vor Abflug beginnen. Sie äußert sich oft in Schlaflosigkeit, Albträumen und allgemeinem Stressempfinden. Die Angst versetzt den Körper in einen Erregungszustand. Nahezu alle Menschen mit Flugangst haben körperliche Symptome wie Schweißausbrüche, Übelkeit, Herzrasen, flache Atmung, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen- und Darmkrämpfe.
Wichtig: Hinter den genannten Symptomen stecken manchmal auch andere Ursachen. Wer sich die Beschwerden also nicht eindeutig durch die Angst vorm Fliegen erklären kann, sollte sich vorsichtshalber vom Arzt untersuchen lassen. Das gilt besonders bei Vorerkrankungen oder dann, wenn die Symptome sehr ausgeprägt sind – oder wenn sie auch in ganz anderen Situationen auftreten.
Mittel gegen die Angst
Wer Flugangst hat, sollte nicht unvorbereitet einen Flug antreten. Bequeme Kleidung, rechtzeitiges Erscheinen am Terminal, die Lieblingsmusik im Kopfhörer und der richtige Platz im Flugzeug helfen, sich zu entspannen. An den Sitzplätzen über den Tragflächen sind die Bewegungen des Flugzeugs am geringsten zu spüren. Plätze am Gang geben zumindest unbewusst das Gefühl nicht so eingesperrt zu sein.
Das wichtigste Mittel gegen die Flugangst ist aber Wissen: Informieren Sie sich vor dem Flug über die Sicherheit von Flugreisen und die Routine an Bord. Wer als Passagier weiß, dass Sicherheit beim Fliegen an erster Stelle steht, wie gut ausgebildet das Personal ist und welche Checks Maschinen unterzogen werden, hat schon einen großen Vorteil.
Wer sehr stark unter Angstsymptomen leidet, sollte sich nicht scheuen, seinen Arzt um Rat zu fragen – insbesondere dann, wenn er bemerkt, dass sich die Angst auf andere Lebenssituationen auszubreiten droht, also zum Beispiel auch auf Zug- oder Autofahrten. Der Arzt kann klären, ob womöglich eine behandlungsbedürftige Angststörung oder eine psychische Krankheit vorliegt. Ist das nicht der Fall, können Betroffene trotzdem aktiv gegen ihre Flugangst vorgehen.
Konfrontation
Es gibt unterschiedliche Therapieformen. Bei den meisten geht es darum, die Entstehung von Angst zu verhindern, im Ansatz schon auszublenden oder aktiv zu bewältigen. Therapeuten lehren dem Betroffenen Entspannungsmethoden und Bewältigungsstrategien. Bewährt haben sich auch Konfrontationstherapien in einem Flugsimulator. Wer das oft genug macht, kann lernen, seine Angst Stück für Stück zu bewältigen um irgendwann deutlich entspannter ein Flugzeug zu besteigen.
Weiterhin bieten viele Fluggesellschaften professionelle Flugangstseminare an, die meist einen Teil zum technischen Hintergrund des Fliegens und einen psychologischen Teil zu Erklärung der Angstmechanismen enthalten. Am Ende des Kurses kann auch ein begleiteter Flug mit einem Therapeuten durchgeführt werden.