Wohlfühlgewicht – Warum die Waage lügen kann
Sie ist wohl der unbeliebteste Gegenstand im ganzen Haushalt und dennoch hat fast jeder eine zu Hause: die Waage. Mehr Feindin als Freundin vertrauen wir ihr dennoch oft mehr als dem eigenen Spiegelbild. Dabei ist insbesondere für Frauen Vorsicht geboten, denn die angezeigte Zahl alleine kann täuschen. So gilt es einiges zu beachten, um zuverlässige Messwerte zu erhalten und diese richtig zu interpretieren.
Diese heimlichen Einflussfaktoren auf Ihr Gewicht sollten Sie kennen
Das hat wohl jede(r) schon einmal erlebt: Nach einem genussreichen Wochenende zeigt die Waage plötzlich zwei oder drei Kilogramm mehr an. Der Frust und das Schuldbewusstsein sind groß. Doch wer denkt, dass sich dahinter eine (reine) Zunahme der Fettmasse versteckt, irrt. Meist ist der Grund dafür nur ein kurzfristiger: eine vermehrte Einlagerung von Körperwasser.
3 Gründe, warum es sich lohnt häufiger einen Blick in den Spiegel als auf die Waage zu werfen
- Ihr Salzkonsum
Ihr Körper ist immer auf ein Gleichgewicht bedacht – so auch bei seinem Salzbestand. Eine konstante Salzzufuhr von beispielsweise 10 g pro Tag führt daher dazu, dass der Körper auch täglich konstant 10 g Salz über den Urin ausscheidet. Ernähren Sie sich generell eher salzarm und greifen nun plötzlich zu größeren Mengen Fertigprodukten und Fast Food mit hohem Salzgehalt, kann es schnell zu einem Gewichtsplus auf Ihrer Waage kommen.
Der Grund hierfür ist ganz simpel: Es dauert in der Regel ein bis zwei Tage, bis sich Ihre Nieren an die höhere Menge anpasst haben und entsprechend mehr Salz ausscheiden. Da Salz im Körper Wasser bindet, sorgt der Salzüberschuss für einen kurzzeitigen Gewichtsanstieg. Umgekehrt kann ein plötzlich geringerer Salzkonsum zu einem vorübergehenden Gewichtsverlust führen.
Diese Schwankungen gleichen sich jedoch innerhalb weniger Tage wieder aus – Ihr Gewicht auf der Waage pendelt sich wieder ein.
- Ihr Kohlenhydratverzehr
Erwachsene können zwischen 400 und 650 g Kohlenhydrate in der Leber und der Muskulatur in Form von Glykogen (Reservezucker) speichern. Ein Gramm Glykogen bindet etwa 3 g Wasser in Ihrem Körper. So kann es zu Gewichtsschwankungen von bis zu 2 Kilogramm kommen – wiederum nur alleine aufgrund der Änderungen im Wasserhaushalt.
Folglich ist ein Diäterfolg nicht über Nacht zunichte, wenn Sie einmal mit vielen Kohlenhydraten über die Stränge schlagen – vorausgesetzt Sie ernähren sich sonst kohlenhydratarm.
Bewegen Sie sich hingegen viel, werden volle Kohlenhydratspeicher geleert. Die darauffolgende vermehrte Ausscheidung von Körperwasser lässt die Pfunde auf der Waage wieder purzeln.
- Veränderungen Ihrer Körperzusammensetzung
Ihr Körper besteht aus fettfreier Masse, wie Organen, Muskeln und Knochen, Fettmasse und Wasser. Verändert sich deren Gewichtung, so merken Sie dies auf der Waage. Wenn Sie durch Krafttraining Muskulatur aufbauen, kann es insbesondere zu Beginn zu einem Stillstand oder sogar einer leichten Erhöhung Ihres Körpergewichtes kommen. Lassen Sie sich davon jedoch keineswegs beirren. Die zugrundeliegenden Ursachen sind einfach zu erklären:
- Gerade Anfänger bauen zunächst Muskulatur auf, verlieren aber anfangs gleichzeitig noch nicht so viel ihrer Fettmasse.
- Muskulatur ist schwerer als Fettmasse, denn Muskelzellen können mehr Wasser als Fettzellen speichern. Die Folge: Der Wasseranteil in Ihrem Körper steigt, wenn Sie Muskeln aufbauen.
Zukünftig werden Sie in vielerlei Hinsicht von dem Mehr an Muskelmasse profitieren:
Muskeln verbrauchen deutlich mehr Energie als anderes Körpergewebe. Mit mehr Muskeln verbrennen Sie zukünftig auch in Ruhe ohne Bewegung mehr Energie. Ein Kilogramm zusätzliche Muskelmasse verbrennt pro Woche bis zu 700 Kalorien mehr.
Auch optisch macht sich mehr Muskulatur bemerkbar: Der Po wird straffer, der Bauch flacher und die Beine fester.
Diese 5 häufigen Fehler beim Wiegen sollten Sie vermeiden
Unterstützend kann die Waage ein einfaches und gutes Messinstrument für Zuhause sein – wenn Sie diese Fehler meiden:
Fehler Nr. 1: Nur einmal in der Woche wiegen
Kaum zu glauben aber wahr: Einmal pro Woche auf die Waage steigen kann enttäuschender sein als jeden Tag wiegen. Wieso? Wenn Sie vor Ihrem wöchentlichen Wiegetag mehr Salz oder Zucker aufgenommen haben, kann sich mehr Wasser in Ihrem Körper einlagern. Dieses Mehr an Körperwasser kann kurzfristig Ihr Gewicht erhöhen. So droht oft Frust, wenngleich Körperfett- und Muskelmasse unverändert sind oder sich sogar positiv verändert haben.
Tipp: Notieren Sie sich jeden Tag Ihr Gewicht und bilden Sie nach 7 Tagen einen Wochendurchschnitt. So erhalten Sie einen besseren Überblick über Ihren Gewichtsverlauf.
Fehler Nr. 2: Unterschiedliche Waagen nutzen
Sie kennen das sicher: Auf der Waage der Freundin wiegen Sie ein Kilo mehr, bei Ihrem Arzt zwei Kilo weniger. Der Grund: Jede Waage ist unterschiedlich kalibriert.
Tipp: Verwenden Sie immer die gleiche Waage, um zuverlässige und vor allem vergleichbare Werte zu erhalten.
Fehler Nr. 3: Der Untergrund ist nicht geeignet
Eine Waage reagiert sensibel auf unebenen Untergrund und kann beispielsweise auf Teppichböden nur ungenau messen. Das verfälscht natürlich die Messergebnisse, was zu unnötigem Frust führen kann.
Tipp: Suchen Sie für Ihre Waage einen festen Platz und wählen Sie einen glatten Untergrund für genaue Messergebisse.
Fehler Nr. 4: Unterschiedliche Messzeitpunkte wählen
Sicherlich haben Sie es auch schon bemerkt: Morgens ist einem das Ergebnis der Waage immer sympathischer als abends. Woran das liegt? Sie nehmen über den Tag verteilt unterschiedlich viel Nahrung und Flüssigkeit auf, was sich dann auf der Waage niederschlägt. Während der Nacht verlieren Sie hingegen über Atemluft und Schweiß wieder Wasser. Daher zeigt die Waage in der Regel abends ein höheres Gewicht an als morgens.
Tipp: Wiegen Sie sich stets morgens, unbekleidet, vor dem Frühstück und nach dem Toilettengang.
Fehler Nr. 5: Hormonhaushalt nicht beachten
Dieser Punkt betrifft alle Frauen vor der Menopause: Zyklusbedingte Wassereinlagerungen vor der Menstruation. Dabei kann mit einem Gewichtsplus von bis zu 2 Kilogramm gerechnet werden.
Tipp: Lassen Sie sich von erhöhten Messergebnissen kurz vor der Menstruation nicht verunsichern und betrachten Sie die Werte weiterhin im Verlauf.
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