Stummer Schlaganfall: unauffällig, aber nicht harmlos
- Normalerweise kennt man einen Schlaganfall als dramatisches Ereignis, das das Leben von einer Minute auf die andere umkrempelt. Ein Schlaganfall kann aber auch unbemerkt verlaufen. Diese stumme Variante ist keineswegs harmlos.
Wie alle Zellen im Körper werden die Nervenzellen im Gehirn durch Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Wird dieser lebenserhaltende Strom beispielsweise durch ein Gerinnsel, das das Gefäß verstopft, abgeschnitten, sterben die Hirnzellen schon nach kurzer Zeit ab. Ärzte nennen das Schlaganfall. Beim stummen Schlaganfall passiert im Prinzip dasselbe – mit dem Unterschied, dass die Durchblutungsstörung einen “unauffälligeren” Bereich trifft. Nicht alle Bereiche des Gehirns haben in gleichem Maße auch eine Funktion. Ein Schlaganfall kann sich in einem Areal ereignen, das nicht für Bewegung oder Sprache zuständig ist. Dann treten auch keine der typischen Symptome auf.
Auch scheinbar gesunde Menschen untersuchen
Ob der Schlaganfall Symptome verursacht, ist wirklich Zufall – je nachdem, wo er einschlägt. Aber nach jedem Schlaganfall, egal ob stumm oder nicht, steigt das Risiko, erneut eine solche Durchblutungsstörung zu erleiden. Bei den 60-Jährigen zeigt etwa jeder zehnte Anzeichen für einen stummen Schlaganfall. Bei den 70-Jährigen ist es bereits fast jeder fünfte. Es ist deshalb wichtig auch scheinbar gesunde Menschen dieser Altersklasse auf Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder Vorhofflimmern zu untersuchen. Besonders das Vorhofflimmern gerät als Ursache immer mehr in den Fokus: Normalerweise zieht sich der Herzvorhof zusammen und presst das Blut aus. Beim Vorhofflimmern schüttelt er das Blut wie ein Cocktailmixer. Es entstehen kleine Gerinnsel. Diese winzigen Klümpchen gelangen mit dem Blutstrom ins Gehirn und können dort in einem dünnen Gefäß steckenbleiben. Wer Herzrasen verspürt, sei es permanent oder nur in kurzen Episoden, sollte das unbedingt abklären lassen.